„Wir sind mehr – Kinder für mehr Demokratie“

Kinderpolitische Forderungen für Neukölln. Kinder haben Rechte und Kinder haben Themen. Unsere Beschlossenen Kinder- und jugendpolitischen Forderungen für Neukölln.

Am 20. November 2019 jährt sich die UN-Kinderrechtskonvention zum 20ten Mal.
Grund genug, dieses Datum zu wählen um Neukölln Kinderpolitische Forderungen zu übergeben.

Wir führten eine Kinderkonferenz im BVV Saal des Rathaus Neukölln durch.

80 Neuköllner Kinder haben an diesem Tag ihre gesammelten Forderungen zusammengebracht udn gemeinsam diskutiert.

Kinder- und Jugendpolitische Forderungen

Kinderkonferenz 20. November 2019

Kinder haben das Recht auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.

Im Rahmen der Arbeit des Jahres 2019 hat das Anton-Schmaus-Haus der Falken Neukölln in Kooperation mit dem Bezirksjugendring Neukölln, die Erarbeitung von kinder- und jugendpolitischen Forderungen für den Bezirk zum Schwerpunkt ernannt. Die Erarbeitung dieser Schwerpunkte erfolgte in Zusammenarbeit und unter Leitung von Kindern und Jugendlichen.

Über 100 Neuköllner Kinder und Jugendliche ab 6 Jahre waren an der Erarbeitung aktiv beteiligt. Die Kinder kommen aus allen Neuköllner Ortsteilen, schwerpunktmäßig aber aus dem Großraum Britz. Viele der Kinder gehen in Neuköllner Schulen, sind bei den Falken, aber auch bei anderen Verbänden aktiv und haben sich in folgende Schwerpunktgruppen aufgeteilt:

1. Armut

2. Erneuerbare Energien und Infrastruktur

3. Sicherheit

4. Unsere Welt

5. Spielplätze

6. Freizeit und Ehrenamt

7. Bildung und Schule

Ihre Recherchen umfassten den Besuch von Fachexpert*innen zu den jeweiligen Themen, Parlamentsbesuche und Besuche der BVV, sowohl als Zuschauer*innen, als auch als Fragesteller*innen z.B. in Form von Einwohneranfragen. Die Kinder zogen in Gruppen durch ihre Kieze, entwickelten Fragebögen für den Spielplatzcheck, interviewten Menschen zu ihrer Meinung, diskutierten mit Politiker*innen und Staatssekretär*innen, sprachen mit Betroffenen und erarbeiteten sich Positionen zu unterschiedlichen Themen.

Die Arbeit hat allen Kindern gezeigt, dass sie um ihre Interessen selber in die Hand zu nehmen das demokratische politische System verstehen, die politischen Themen analysieren und recherchieren müssen und Zeit brauchen um sie zu diskutieren und inhaltlich zu bewerten.

Dabei ist allen Kindern klargeworden, dass die Welt, in der sie leben komplex und schwer zu verstehen ist, da sie nicht kindgerecht ist. Dies beginnt mit schwierigen Texten und Endet bei Gesprächen mit Erwachsenen die es gewohnt sind, komplex und mit vielen Fremdwörtern zu sprechen. Die entstandenen Anträge übergeben die Kinder der Kommunalpolitik als Handlungsempfehlung und wünschen sich, dass sie diese Themen mit ihnen und allen anderen Kindern in Neukölln gemeinsam angehen. 100 Kinder sind „nur“ ein kleiner Teil der 87.000 Kinder und Jugendlichen zwischen 0 und 27 Jahre in Neukölln, aber es sind 100 Stimmen von Kindern, die sich auf den Weg gemacht haben und in ihren jeweiligen Peergroups durchaus als Multiplikator*innen wirken können.

Die Kinder haben Forderungen erhoben, die hauptsächlich auf der bezirks-, aber auch der Landes- und Bundesebene Beachtung finden sollen. Für die Kinder war hierbei die Erwachsenenlogik des geteilten Verwaltungsdenkens und des politischen Handelns irrelevant. Sie wünschen sich, dass alle gewählten Vertreter*innen diese Forderungen mitnehmen und sich auf ihrer jeweiligen Handlungsebene dafür einsetzen.

Kurze Schlaglichter zur Lebensrealität Neuköllner Kinder:

Wir leben in Neukölln, weil unsere Eltern hier leben. Aber es sind auch unsere Kieze und die erobern wir uns. Neukölln ist unsere Heimat, egal wo unserer Familie oder Familienmitglieder einmal herkamen. Hier wollen wir zur Schule gehen, auf der Straße spielen, uns in Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen aufhalten und kindgerecht leben. Ob uns das gelingt, hängt ganz davon ab, ob wir euch mit unseren kinder- und jugendpolitischen Forderungen erreichen können.

Wir sind viele! In Neukölln leben fast 46.000 Kinder unter 15 Jahren und noch einmal über 41.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 27 Jahren. Das bedeutet, dass von den knapp 330.000 Menschen die in Neukölln leben 26 % Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene sind und damit unter eine besondere Fürsorgepflicht und Förderpflicht fallen. Da viele Verbände ihre Altersgruppe bei 27 festgelegt haben, haben wir diese Altersgrenze mit in unsere Zählung aufgenommen.

Wir sind oft nicht gesund! Bei den jährlichen Einschulungsuntersuchungen schneiden Neuköllns Kinder im landesweiten Vergleich schlecht ab. 14 Prozent der Neuköllner Kinder sind übergewichtig. Neuköllner Kinder haben häufiger kariöse Zähne und viele Kinder wachsen in Raucher-Haushalten auf.

Wir haben zu wenig Spielraum! Laut dem Berliner Spielplatzgesetz muss es pro Einwohner*in einen Quadratmeter Spielfläche geben. Auch wenn Neukölln hier schon mehr bietet als andere Bezirke sind es nur 0,67 qm pro Einwohner*in. Viele Neuköllner Kinder haben zu wenig Spielflächen und sind damit in ihrer kindgerechten Entwicklung gehindert. Aber auch für jugendliche muss es mehr Platz geben um die Freizeit im Freien gut nutzen zu können. Uns fehlen freie Flächen!

Wir sind arm! Jedes zweite Kind in Neukölln ist von Armut betroffen. Über 24.000 Kinder- und Jugendliche in Neukölln erhalten Hartz IV. Kein Abschluss ohne Anschluss! 16.9 % der Schüler*innen verlassen ohne Berufsbildungsreife die Schule. Wer keinen Schulabschluss vorweisen kann, bekommt keine Ausbildungsstelle. Auf die meisten Jugendlichen wartet langfristig größtenteils das Übergangssystem und die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen.

Wir wollen ein Neukölln für alle Kinder! In einer Welt der Erwachsenen ist es nicht einfach ein Kind zu sein. Die soziale Spaltung an Grundschulen ist ein Problem. Kinder aus sozial schwachen oder problematischen Haushalten bleiben unter sich. Genauso geht es den Kindern, die aus Haushalten kommen, in denen ihnen mehr Möglichkeiten geboten werden können. Die Gesellschaft teilt sich bereits für die Kleinsten. Zu viele Eltern in Neukölln ziehen ihre Kinder aus der Kiezgemeinschaft heraus, um sie separat in Bildungseinrichtungen unterzubringen. Das schadet der Gemeinschaft.

Es ist Zeit zu Handeln und zu Verändern! Seid so gut, versteht es endlich!

1. – Armut

Wir haben uns mit dem Thema Armut in Neukölln beschäftigt. Dafür haben wir uns mit dem Bezirksstadtrat Jochen Biedermann und der Staatssekretärin Sigrid Klebba getroffen, mit beiden über die Kinderarmut in Neukölln gesprochen und Lösungsansätze ausgearbeitet. Jedes zweite Kind in Neukölln ist von Armut betroffen. Über 24.000 Kinder- und Jugendliche in Neukölln erhalten Hartz IV. Auch einige von uns oder unsere Freund*innen gehören zum Teil zu diesen Kindern. Wir alle sind davon betroffen, wenn Kinder arm sind. Wir erleben tagtäglich Ausgrenzung und verstehen nicht, warum ein so reiches Land wie Deutschland Armut zulässt.

„Am meisten macht es mich traurig, wenn ich meinen Freunden absagen muss, mich aber nicht traue zu sagen, warum. Warum? Weil meine Mutter neben ihrer Arbeit als Altenpflegerin aufstocken muss. Wir haben oft kein Geld. Eine kaputte Jeans ist schlimm. Ein kaputter Kühlschrank eine Katastrophe“ Lara 17 Jahre alt aus Neukölln

Der Gruppe sind folgende Probleme in Neukölln aufgefallen: die Wohnungen werden immer teurer, das Jobcenter informiert nicht gut genug über verfügbare Gelder, Anträge sind zu kompliziert und es gibt nicht genug Hilfe sie auszufüllen. Kinder aus armen Familien können oft nicht mit auf Fahrten oder Freizeitaktivitäten.

Unsere Forderungen

(1) Der Staat soll günstige Wohnungen zur Verfügung stellen

(2) Wohnungsberechtigungsscheine sollen leichter zu bekommen sein

(3) Es sollen mehr Fördergelder für Klassen- und Freizeitfahrten bereitgestellt werden

(4) Evtl. vereinfachte Anträge mit einer einzelnen Anlaufstelle

(5) Im Jobcenter sollten die Angestellten besser bezahlt werden damit die Jobs attraktiver werden

(6) Einzelhilfe zum Ausfüllen von Formulare, auch vor Ort anbieten

(7) Im Jobcenter soll Hilfe in unterschiedlichen Sprachen angeboten werden.

2. – Erneuerbare Energien und Infrastruktur

Wir haben uns mit dem Thema Umwelt und speziell mit der Qualität von Neuköllner Grünflächen, am Beispiel von Parks, in denen sich viele Kinder aufhalten, beschäftigt. Wir haben uns mit der Thematik rund um den Klimawandel und dessen Einfluss auf unser aller Leben befasst, dafür haben wir zum Beispiel Wasserproben auf chemische Bestandteile untersucht, oder die Verschmutzung von Parkanlagen untersucht. Besonders wichtig wurde uns die Frage nach erneuerbaren Energien. Was gibt es für Möglichkeiten für Neukölln um sie konkret zu ändern und was ist uns konkret aufgefallen?

„Am meisten nervt mich, dass die Erwachsenen denken, dass wir zu blöd sind zu kapieren, dass es 5 nach 12 ist und uns in 20 Jahren mit dieser kaputten Welt alleine lassen“ Matthes, 11 Jahre alt

Wir möchten, dass die Elektromobilität attraktiver wird. Das muss nicht bei den Großen anfangen. Auch Kinder können hier mehr von profitieren. Und das können wir am besten lernen, wenn es auch dort sichtbar ist, wo wir uns viel aufhalten: In der Schule und zuhause!

Unsere Forderungen

(1) Neuköllns Straßenverkehr soll noch fahrradfreundlicher gestaltet werden.

(2) Der öffentliche Nahverkehr soll deutlich ausgebaut werden. Hierzu gehören häufigere- und regelmäßigere Fahrtzeiten und die Anschaffung und Nutzung von E-Bussen.

(3) Neukölln setzt sich für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr für alle Berliner*innen ein.

(4) Mehr E-Auto freundlichere Infrastruktur2. Hierfür geht Neukölln vorbildlich voran und bietet mindestens eine E-Auto Ladestation bei öffentlichen Einrichtungen mit Parkplatz an. Um eine Baugenehmigung für neue Supermärkte und Parkhäuser zu bekommen, muss mindestens eine E-Auto Ladestation mit Parkplatz bereitgestellt werden.

(5) Erneuerbare Energien werden sichtbar gefördert (z.B. Solarzellen), zum Beispiel an Schulen oder öffentlichen Gebäuden. Nutzer der Gebäude (z.B. Schüler*innen, Lehrer*innen an Schulen) sollen Teile der Einsparung als Mittel für Umwelt-Projekte verwalten können.

(6) Neukölln unterstützt den Einzelhandel des Bezirks mit dem einheitlichen Kauf von speziellen umweltfreundlichen Einkaufstaschen mit Neukölln Label.

(7) Die gelbe Bio-Brotbox Berlin-Brandenburg soll nicht mehr aus Plastik sein, sondern aus einem besser recyclebaren Material. Außerdem soll das Set um eine der aus Punkt 7 genannten umweltfreundliche Einkaufstasche ergänzt werden.

(8) Alle Schul-Cafeterien sollen plastikverpackungsfrei sein.

(9) Kinder sollen in ihrer Einschätzung zu umweltpolitischen Themen ernster genommen werden.

(10) Lehrer*innen sollten Fridays For Future häufiger thematisieren und den Klimastreik als legitimes Druckmittel von uns Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen anerkennen, um sich politisch zu positionieren.

(11) Schulausflüge bzgl. erneuerbaren Energien (z.B. Windrädern, Wasserwerken) sollen als Standard in der Umwelterziehung an Neuköllner Schulen aufgenommen werden.

Kleine Erklärungen zu den Begriffen:

1 Gedrosselt meint, dass die E-Scooter nicht so schnell fahren wie sie könnten, sondern das die maximale Geschwindigkeit für Kinder begrenzt ist.

2 Infrastruktur meint, dass die allgemeinen Bedingungen außerhalb des E-Autos verbessert werden sollen.

3. Sicherheit

Wir haben uns mit dem Neuköllner Straßenverkehr und dessen Sicherheit für Kinder beschäftigt. Zusammen haben wir Messungen von Ampelphasen durchgeführt, oder Kinder auf der Straße gefragt, wie sie sich mit der aktuellen Straßenlage fühlen. Uns ist dabei aufgefallen, dass die Straßen wenig Sicherheit und Barrierefreiheit für Kinder bieten. Sowohl Radfahrer als auch Fußgänger sind benachteiligt und müssen sich an die Autos halten. So wird bei vielen Straßenübergängen kaum Zeit gelassen, damit auch Kinder, oder ältere Men-schen, sicher bei Grün über die Straße kommen können.

Unsere Forderungen

(1) Der Straßenverkehr sollte langfristig für Kinder, Fußgänger und Fahrräder optimiert und sicherer werden und nicht für Autos!

(2) Die Ampeln von Hauptstraßen müssen länger in der Grünphase für Fußgänger bleiben, damit Kinder und ältere Menschen genug Zeit haben, um die Ampel zu überqueren.

(3) Weniger Autoverkehr in der Stadt. Außerdem braucht es weniger Parkplätze. In der Innenstadt sollte das Parken teurer werden.

(4) Mehr und bessere Fahrradwege in der Stadt. Fahrradwege sollten besser beschildert und kindgerecht ausgebaut werden.

(5) Mehr Spielstraßen und autofreie Zonen für Kinder

(6) Menschen die auf Gehilfen oder Rollstühle angewiesen sind, sollen die Möglichkeit haben, an den Ampeln extra lange Grünphasen zu erhalten.

(7) Um den Autoverkehr in Berlin-Neukölln zu reduzieren, sollen weniger Parkplätze existieren.

4. Unsere Welt

Wir haben uns mit dem Thema „Umkonsumieren” beschäftigt. Das Thema setzt sich zusammen aus den Unterthemen: reuse, reduce und recycle, also auf Deutsch: wiederverwenden, reduzieren und recyceln. Dabei hat sich die Gruppe mit Sozialläden in Neukölln beschäftigt, also Läden, bei denen gespendete materielle Dinge, wie Möbel oder Kleidung an hilfsbedürftige Menschen preiswert/ kostenlos weiterverkauft werden.

„Ich finde es doof, dass so viele Dinge einfach weggeschmissen werden, anstatt sie für andere Menschen zugänglich zu machen, um sie weiter zu nutzen.“ Pauline, 14 Jahre alt.

Der Gruppe ist dabei aufgefallen, dass es zu wenig Sozialläden und zu wenig Informationen über diese gibt. Außerdem werden Sozialläden zu wenig bis gar nicht vom Staat unterstützt.

Unsere Forderungen

(1) Sozialläden sollen finanziell unterstützt werden.

(2) Öffentliche Mülleimer sollen nicht nur Restmüll sein. Es soll die Möglichkeit geben, dass man Müll getrennt entsorgen kann. z.B. in Parks oder öffentlichen Einrichtungen. Die Mülltrennung muss kindgerecht sein, z.B. mit kleinen Bildern oder ähnlichem.

(3) Es soll mehr Umwelterziehung und Schulausflüge geben, um das deutsche Recyclingsystem kennen zu lernen (z.B. Recyclinghof, Müllverbrennungsanlage) aber auch um die Möglichkeiten des „Umkonsumierens“ zu erforschen. (z.B. Sozialläden). 

5. Spielplätze

Wir haben uns mit dem Zustand der Spielplätze in Neukölln befasst. Wir haben uns die Spielplätze angeschaut, ausprobiert und eine Checkliste gemacht, was ein guter Spielplatz braucht. Wir haben tolle Spielplätze in Neukölln, aber noch lange nicht genug davon.

Neukölln hat 137 Spielplätze. Laut dem Berliner Spielplatzgesetz muss es pro Einwohner*in einen Quadratmeter Spielfläche geben. Auch wenn Neukölln hier schon mehr bietet als andere Bezirke sind es nur 0,67 qm pro Einwohner*in.

„Nach der Schule will ich raus, aber wo soll ich spielen? Die Sonnenallee stinkt und es bleibt kein Platz für uns. Der nächste Spielplatz ist zu weit entfernt. Ich muss ja meine kleine Schwester mitnehmen.“ Mo, 13 Jahre alt.

Dabei ist uns aufgefallen, dass die Spielplätze teils in einem schlechten Zustand sind. Manchmal waren Geräte kaputt, oder Sandkästen vermüllt. Außerdem ist es auch ein Problem auf unseren Spielplätzen zu spielen, wenn man selbst im Rollstuhl sitzt oder wenn ein Elternteil im Rollstuhl sitzt.

„Meine Mutter sitzt im Rollstuhl. Wenn mein kleiner Bruder auf den Spielplatz will muss ich ihn begleiten, denn als Rollifahrerin kommt sie im Krabbelbereich nicht an ihn ran.“ Nessi, 17 Jahre alt

Unsere Forderungen

(1) Spielplätze müssen sauberer werden. Rauchen sollte auf Spielplätzen verboten werden.

(2) Auf den Spielplätzen muss es Mülleimer geben, aus denen Vögel und andere Tiere den Müll nicht rausholen können.

(3) Mehr (überdachte) Sitzgelegenheiten + Tische

(4) Wartung der Spielgeräte und Reparaturen müssen schneller gehen.

(5) Wer spielt trinkt viel. Wer trinkt muss auf die Toilette – Wir brauchen Toiletten an den Spielplätzen.

(6) Wir wollen mehr beteiligt werden, bei der Planung von neuen Spielplätzen oder bei der Erneuerung von Spielplatzgeräten. Dafür brauchen wir ein Kinderbeteiligungskonzept1 in Neukölln.

(7) Wir brauchen flächendeckend barrierefreie Spielplätze.

(8) Es soll vor den Spielplätzen ein Schild mit einer Telefonnummer positioniert werden, die man im Fall von Sachbeschädigung etc. kontaktieren kann.

(9) Die Toiletten auf, neben oder in der Umgebung von Spielplätzen sollten kostenlos nutzbar sein.

6. Freizeit und Ehrenamt

Wir haben uns mit unserem Freizeitverhalten auseinandergesetzt. Dabei haben wir andere Kinder und Jugendliche interviewt. Wir haben die neue Jugend Shellstudie diskutiert, über die Veränderungen mit unseren erwachsenen Vorbildern diskutiert und uns überlegt, was wir gerne ändern würden.

„Bei uns gibt es Kinder, die haben fünf Tage die Woche nach der Schule irgendwas zu tun. Sportunterricht, Musikunterricht, Nachhilfe. Und am Wochenende sind Sportspiele der Vereine. Die Kinder sind gestresst und genervt, wollen es aber ihren Eltern recht machen. Dann gibt es Kinder, die machen gar nichts, weil ihre Eltern sich nicht drum kümmern.“ Björn, 16 Jahre alt

Das Internet und die sozialen Medien haben großen Einfluss auf unser Freizeitverhalten. Es ist Fluch und Segen zugleich. Wir erleben in der Schule und in der Freizeit „Cyber Mobbing“, persönliche Angriffe und Gruppendruck. Wir haben Angst vor Falschinformationen und einer Überforderung. Unsere Eltern und Lehrer*innen können mit vielen dieser neuen Medien nichts anfangen. Oft sind wir auf uns allein gestellt um zu beurteilen, was richtig und was falsch ist. Hier bedarf es einer viel größerer Unterstützung.

Unsere Forderungen

(1) Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume. Freiräume heißt ebenfalls freie Zeit nach der Schule und am Wochenende. Neukölln wird gebeten einen einheitlichen kurzen Tag an allen Neuköllner Schulen festzulegen, damit schulübergreifende Angebote genutzt werden können.

(2) Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene brauchen Orte zum Lernen, laut werden, Fehler machen, Verantwortung übernehmen und sich Ausprobieren. Hierfür müssen die Kinder- und Jugendeinrichtungen noch besser ausgestattet werden und zu Orten gemacht werden die uns mehr zutrauen und „Empowern“ (Übertragung von Verantwortung).

(3) Neukölln setzt sich dafür ein, dass wir Kinder und Jugendliche sowie alle, die mit uns arbeiten mehr Medienkompetenz haben.

(4) Keine Begrenzung für die Förderung von (Kinder – und Jugend) Kultur und Freizeitprogrammen

(5) Kinder und Jugendliche die sich ehrenamtlich engagieren, sollen für bestimmte Anlässe bessere Möglichkeiten bekommen, von der Schule befreit zu werden. Hierzu soll es ein einheitliches Verfahren und Regeln geben, sodass es nicht von der Willkür einzelner Personen wie z.B.: der Schulleitung etc. abhängt.

(6) Kinder- und Jugendgruppenleiter*innen, die im Besitz einer JuLeiCard sind sollen, wenn sie mit ihren Gruppen unterwegs sind kostenlosen Eintritt in alle öffentlichen Einrichtungen von Neukölln bekommen (z.B. Britzer Garten, Schwimmbad, Eisbahn etc.)

7. Bildung und Schule

Wir haben uns die Neuköllner Bildung angeschaut. Die soziale Schere trennt nicht mehr nur Arm und Reich. Sie führt auch zu einer Kluft zwischen jenen, die wissen, wie das System funktioniert und dies zu ihrem Vorteil nutzen können und jenen, welche die dafür notwendigen Fähigkeiten nicht besitzen. Darum ist es besonders wichtig, dass die Qualität der Bildung nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen darf.

Wir haben uns mit dem Schulsystem beschäftigt und mit dem Thema Demokratie in der Schule. Wir sind Schüler*innen, die auf verschiede Schultypen gehen. Vom Gymnasium, über die Sekundarschule bis hin zur Gemeinschaftsschule. und wir haben nicht verstanden, warum wir voneinander getrennt werden.
„Als wir in die 4 Klasse kamen musste Moritz in eine andere Klasse gehen. Unser Klassenraum war in einem Gebäude, das für ihn unerreichbar war. Sein Rolli konnte keiner tragen und einen Fahrstuhl gab es nicht. Die Trennung war ungerecht und einfach unfair!“
Karl, 10 Jahre alt

Unsere Forderungen

(1) Neuköllner Schulen als Vorbild der Demokratieerziehung und der demokratischen Teilhabe von Kindern- und Jugendlichen entwickeln.

(2) Mehr politische Bildungsangebote für alle Schüler*innen

(3) Die Schülervertretung (SV) soll mehr Gewicht und Einfluss bekommen

(4) Einrichtung eines runden Tisches „Demokratie in der Schule“ mit Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern.

(5) Flächendeckend die Gemeinschaftsschule in Neukölln einführen

(6) Schulen sauber halten. Hierzu soll mehr Geld und Zeit für Reinigungskräfte zur Verfügung gestellt werden. Die Reinigung soll nicht über externe Reinigungsfirmen gemacht werden. Die Reinungskräfte sollen direkt an der Schule angestellt werden.

(7) Schulen an denen es keine attraktiven Außenflächen gibt müssen finanzielle Mittel bekommen, die projektgebunden zur Schulhofgestaltung genutzt werden müssen und über die die Kinder abstimmen dürfen.

(8) Schulen barrierefrei gestalten. Auch Kinder die Beispielsweise im Rollstuhl sind gehören zu uns!

(9) Der Schülerhaushalt muss weiter ausgebaut werden und es soll ein festes und planungssicheres Budget für alle Neuköllner Schulen angepasst an die Größe der Schule (Schüler*innenzahl, Anzahl er Klassenstufen etc.)

(10) Neukölln braucht eine eigene außerschulische politische Bildungsstätte für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Vorübergehend können die außerschulischen politischen Bildungsangebote auch ambulant gestaltet werden. Das Ziel ist jedoch ein eigenes Haus, dass auch zusammen mit den Kindern geplant wird.

(11) Fahrten zum Erinnern und Gedenken an die Schrecken des Nationalsozialismus müssen im Lehrplan wieder verankert werden. Neukölln sollte zur Unterstützung mit den Schulen ein Konzept ausarbeiten und gemeinsam finanzielle Fördermittel dafür beantragen

(12) An Neuköllner Schulen soll das Angebot der Wahlpflichtfächer erweitert werden, um Inklusion voranzutreiben(z.B. Gebärdensprache).

(13) Essensreste Neuköllner Schulen sollten an Organisationen wie die Tafel gegeben werden, anstelle sie wegzuschmeißen.

(14) Internationale Begegnungen und Austauschprogramme sollen weiter ausgebaut werden.
(15) Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, daher sollen folgende Maßnahmen an Neuköllner Schulen getroffen werden.

(16) Es sollen kostenlose Nachhilfe Angebote eingerichtet werden

(17) Ausflüge und Wandertage sollen kostenlos sein

(18) Mittageessen soll für alle Schüler*innen kostenlos werden und nicht nur für die Grundstufe.

(19) Es soll ein verpflichtendes Weiterbildungsprogramm zum Themapädagogik für alle Quereinsteiger geben.

(20) Der Unterricht an Neuköllner Schulen soll lernfreundlicher gestaltet werden und weniger Frontal geschehen. Hierzu zählen Lernausflüge und Workshops wie (z.B. Berufsorientierung, Museumsbesuche, etc.)

(21) Im Gesetz soll das Anrecht auf einen SV-Raum verankert werden.

(22) Es sollen Online-Lehrverlaufsprotokolle von Lehrer*innen ausgefüllt werden, um die Lehrinhalte der Klassen festzuhalten. So soll bei Lehrer*innenwechsel oder ähnlichen Situationen unnötige Wiederholungen oder Vergessen von bestimmten Inhalten vermieden werden.

(23) Wir fordern einen weiteren Respekt-Coach, da es viel mehr Arbeit und Aufgaben für den aktuellen Respekt-Coach gibt. Ein weiterer Coach fördert die den Umgang mit Toleranz und Respekt sowie dem Abbau von Diskriminierungen im Stadtteil.